Um die CarboCheck-Anwendung möglichst praxisnah zu gestalten, erfolgten im Rahmen des Projektes eine Umfrage unter rund 800 Landwirt*innen sowie zwei Workshops mit Akteur*innen aus der landwirtschaftlichen Praxis. Die Umfrage ergab, dass an nur 40 % der landwirtschaftlichen Betriebe jemals Humusbilanzen aufgestellt wurden. In der Umfrage und den Workshops wurde deutlich, dass in der Praxis dafür hauptsächlich die VDLUFA-Methode angewendet wird. Diese berücksichtigt aber keine Informationen zu Boden, Klimadaten oder den aktuellen Humusgehalt und ist nicht entwickelt worden, um schlagspezifische Veränderungen der Humusvorräte abschätzen.
Im Gegensatz dazu basiert die Humusbilanzierung der CarboCheck-Anwendung auf bereits international etablierten Bodenkohlenstoff-Modellen, die verschiedene standortspezifische Daten zu Klima und Boden einbeziehen. Die Modellvalidierung erfolgt am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und am Thünen Institut für Agrarklimaschutz. Die Modelle wurden zu einem Modellensemble zusammengefügt und als Prototyp programmiert bereits an den Projektpartner HELM Software übergeben. Dort soll die CarboCheck nun als Testversion in die bestehende Ackerschlag-Software integriert werden. Das Modellensemble wird momentan an Daten von Dauerfeldversuchen (LTE) und Bodendauerbeobachtungsflächen (BDF) validiert.
Als wichtige Eingangsgröße für die Modelle muss der aktuelle Humusgehalt möglichst genau angegeben werden. In der oben erwähnten Umfrage zeigte sich, dass nur knapp 25 % der Landwirt*innen die Humusgehalte ihrer Böden bereits einmal analysieren lassen hat. Dadurch entsteht Unsicherheit bei der CarboCheck-Humusbilanzierung. Die noch zu entwickelnde Cpix-App benötigt nur ein Foto des Oberbodens und den Standort, um aus den Farbinformationen und zusätzlichen Geodaten den aktuellen C-Gehalt abzuschätzen. Es konnte bereits gezeigt werden, dass die Farbinformation die Vorhersage von Humusgehalten stark verbessern kann.