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SAFT Klimaschutz und -anpassung in der Tierhaltung

SAFT

Entwicklung einer Nachrüstlösung zur Säure-Applikation in Flüssigmistkanälen von Tierställen

Projektkoordinator

Prof. Dr. Wolfgang Büscher
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Landtechnik
buescher(ät)uni-bonn(punkt)de

Verbundpartner

HAGRONIC GmbH & Co. KG
SF Soepenberg GmbH

Projekthomepage

https://www.unter-2-grad.de/projekte/saft/

Projektbeschreibung in FISA

Zum Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung (FISA)

Ziel

In Deutschland stammen über 90 % der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft. Um diese (insbesondere aus der Tierhaltung) zu senken, soll im Rahmen des Forschungsprojektes SAFT eine Technologie entwickelt werden, mit der der im Stall lagernde Flüssigmist durch Säurezugabe auf einen konstant niedrigen pH-Wert (5,5) eingestellt werden kann. Ziel ist es, die Ammoniak- und gleichzeitig auch die Methanemissionen des Stalles zu minimieren und somit die Raumluftqualität für Tier und Mensch zu verbessern. Der Fokus liegt dabei auf einer technischen Nachrüstlösung, sodass die Möglichkeit der Ansäuerung von Flüssigmist auch in bereits bestehenden Stallanlagen realisiert werden kann. 

Ergebnisse

In den vorangestellten Laborversuchen konnte festgestellt werden, dass die notwendige Säuremenge zur Einstellung des Ziel-pH-Wertes von der Pufferkapazität des Flüssigmistes abhängig ist. Diese wird durch die Flüssigmistart, der Lagerdauer des Flüssigmistes sowie die Lagertemperatur beeinflusst (siehe Abbildung 1). Ebenso wurde mit verschiedenen Säuren auf Laborebene getestet, in wie weit eine einmalige Ansäuerung zur langfristigen pH-Absenkung führen kann. Die Ergebnisse zeigen, dass eine dauerhafte pH-Wert Reduktion auf 5,5 auch bei vorheriger Separation oder anaerober Lagerung nicht mit einer einmaligen Ansäuerung realisiert werden kann. Daher sollte die stallinterne Ansäuerung - insbesondere auch auf Grund der täglich anfallenden Exkremente - in mehreren (wöchentlichen) Intervallen erfolgen. 

Abbildung 1: pH-Wert von Mastschweineflüssigmist sowie der Säureverbrauch bei kalten (4,7 ± 1,1 °C) und warmen (23,6 ± 2,1 °C) Lagerungsbedingungen im pH-Bereich Start bis 7,0, 7,0 bis 5,5 und 5,5 bis 3,0 während einer Lagerungsdauer von 12 Wochen (modifiziert nach Overmeyer et al. 2020)

Auf der Lehr- und Forschungsstation Frankenforst der Universität Bonn wurde eine erste Versuchsanlage zur Ansäuerung im Schweinemaststall installiert (siehe Abbildung 2). Der erste Mastdurchgang zeigte eine deutliche Reduktion der klimarelevanten Emissionen im Versuchsabteil mit Ansäuerungsanlage (mit 60%iger Schwefelsäure) im Vergleich zu dem Referenzabteil ohne Ansäuerung des Flüssigmistes (NH3: Reduktion um ca. 40 %, CH4: Reduktion um ca. 50 %). Auf Grund gezielter Managementmaßnahmen konnten zu keinem Zeitpunkt für Tiere und Menschen gefährdende Schwefelwasserstoffkonzentrationen im Stallabteil gemessen werden.

Abbildung 2: Aufbau der installierten Anlage zur Flüssigmistansäuerung im Schweinemaststall der Lehr- und Forschungsstation Frankenforst, Königswinter

Des Weiteren wurde erstmals ein Online-Messsystem zur Erfassung der Füllstandshöhe der Säure im doppelwandigen Lagercontainer entwickelt, welches diese Daten direkt in die Logistiksoftware des Lieferanten integriert. So steht immer ausreichend Säure zur Verfügung, ohne dass sich der Landwirt mit der Säurebeschaffung befassen muss. Dadurch ist der Arbeitsschutz gewährleistet und Säure kann zu niedrigen Kosten zum Stall angeliefert werden, da der Säurelieferant mehrere Landwirte mit einer Lieferung versorgen kann.  Verwertung Die entwickelte Technik leistet einen Beitrag zu Umweltschutz und Tierwohl. Über den Einsatz dieser Nachtrüstlösung für bestehende Schweineställe hinaus, könnten Milchviehställe ein weiteres Einsatzgebiet sein, da es in diesem Sektor keine nachgeschalteten Systeme zur Ammoniakemissions-minderung (wie bspw. Abluftreinigungsanlagen) gibt. Die Projektpartner werden auch weiterhin die gewonnenen Ergebnisse auf internationalen Tagungen vorstellen sowie in wissenschaftlichen Journalen veröffentlichen.

Verwertung

Die entwickelte Technik leistet einen Beitrag zu Umweltschutz und Tierwohl. Über den Einsatz dieser Nachtrüstlösung für bestehende Schweineställe hinaus, könnten Milchviehställe ein weiteres Einsatzgebiet sein, da es in diesem Sektor keine nachgeschalteten Systeme zur Ammoniakemissions-minderung (wie bspw. Abluftreinigungsanlagen) gibt. Die Projektpartner werden auch weiterhin die gewonnenen Ergebnisse auf internationalen Tagungen vorstellen sowie in wissenschaftlichen Journalen veröffentlichen.

Dokument zum runterladen: Poster SAFT

Dokumentenbeschreibung:
Entwicklung einer Nachrüstlösung zur Säure-Applikation in Flüssigmistkänalen von Tierställen